Wir sind autistisch und das ist gut so.

Autismus ist ein Spektrum. Das heißt: Autistische Kinder sind alle sehr unterschiedlich.
Jedes autistische Kind hat seine eigenen Fähigkeiten, Symptome und Herausforderungen. Mehr über das Autismus-Spektrum zu erfahren, wird Dir helfen, Dein Kind besser zu verstehen, und es wird auch die Kommunikation mit Ärzten, Lehrern und Therapeuten einfacher machen.

Das Autismus-Spektrum verstehen

Zum Autismus-Spektrum zählt man mehrere, eng verwandte Diagnosen. Jedes Kind im Autismus-Spektrum hat zu einem gewissen Grad Schwierigkeiten mit sozialen Kompetenzen, Empathie, Kommunikation und Flexibilität im Verhalten.
Aber der Grad der Behinderung und die Kombination der Symptome können sehr stark variieren – übrigens auch unter Kindern mit derselben Diagnose.
Eltern autistischer Kinder hören oft verschiedene Begriffe wie »High-Functioning Autismus», »atypischer Autismus», »Autismus-Spektrum-Störung« oder »das Asperger-Syndrom». Diese Begriffe können verwirrend sein, weil es so viele sind, und weil Ärzte, Therapeuten und andere Eltern sie unterschiedlich verwenden.

Meistens meint »Autismus« das Autismus-Spektrum

Wenn Leute den Begriff Autismus verwenden, können zwei Dinge gemeint sein: Die einen meinen »klassischen« frühkindlichen Autismus (im Gegensatz zum Asperger-Syndrom), andere meinen das ganze Autismus-Spektrum. Wenn jemand davon spricht, dass Dein Kind Autismus hat, gehe nicht davon aus, dass frühkindlicher Autismus gemeint ist, sondern frage im Zweifelsfall nach.
Hier bei Autismus-Kultur meinen wir mit dem Begriff Autismus immer das ganze Autismus-Spektrum.
Hier erfährst du mehr über die Formen von Autismus.
Heute wird auch die Diagnose »Autismus-Spektrum-Störung« gestellt, denn die Unterformen sagen über die tatsächlichen Fähigkeiten und Probleme der Kinder nur bedingt etwas aus.
Aber wie auch immer Ärzte, Lehrkräfte und andere Leute die Autismus-Diagnose bezeichnen, was wirklich zählt, sind die Bedürfnisse Deines Kindes – und die sind immer einzigartig. Keine Diagnose kann Dir sagen, vor welchen besonderen Herausforderungen Dein Kind stehen wird.
Es ist wichtiger, Unterstützung zu finden, die den Bedürfnissen des Kindes entspricht, als die korrekte Bezeichnung der Diagnose zu finden. Und es ist möglich, auch ohne genaue Diagnose schon Hilfe und Förderung für autistische Kinder zu bekommen.

Merkmale von Autismus bei Kindern

Kinder wie auch Erwachsene mit Autismus haben Schwierigkeiten mit sozialer Interaktion, Kommunikation und Sprache, sie haben oft spezielle und intensive Interessengebiete und eine abweichende Wahrnehmungsverarbeitung.
Wie haben eine Liste von Autismus-Symptomen bei Kindern zusammengestellt – aber bitte behalte beim Lesen im Hinterkopf, dass ein Kind nicht gleich autistisch ist, wenn es einige der Merkmale aufweist.
Autismus-Symptome bei Babys und Kleinkindern

Autismus-Symptome bei Babys und Kleinkindern

Autismus-Symptome bei Kindern: Kindergarten- & Schulkinder

Autismus-Symptome bei Kindern: Kindergarten- & Schulkinder

Online-Tests

Wir bieten mehrere Online-Autismus-Tests für Kinder an:

Die Tests stellen allerdings keine Diagnose, sondern können nur sagen, ob eine Diagnose wahrscheinlich ist. Sie werden von den Eltern ausgefüllt. Alle unsere Tests sind anonym und kostenlos, die Auswertung wird sofort angezeigt.

Die Diagnose »Autismus-Spektrum-Störung bei Kindern

Der Weg zur Diagnose kann lang und nervenaufreibend sein. Tatsächlich dauert es oft zwei bis drei Jahre, nachdem die ersten Anzeichen von Autismus festgestellt wurden, bis eine offizielle Diagnose gestellt wird – auch aus Sorge, das Kind falsch zu diagnostizieren. Denn Kleinkinder sind in ihrer Entwicklung so unterschiedlich, dass eine definitive Autismus-Diagnose schwierig zu treffen ist.
Allerdings kommt es auch vor, dass eine Autismus-Diagnose hinausgezögert wird, weil der Arzt die Sorgen der Eltern nicht ernst nimmt oder die Familie nicht zu einem Spezialisten überweist. Wenn die Eltern bereits Autismus vermuten, kann es sinnvoll sein, direkt zu einem Arzt zu gehen, der sich mit Autismus auskennt.
Für die meisten Eltern ist eine feste Diagnose wichtig. Wichtiger ist es aber, dass das Kind mit seinen Schwierigkeiten Unterstützung bekommt. Das kann auch ohne Diagnose bzw. mit Vorab-Diagnosen wie »Entwicklungsverzögerung« oder »Verzögerung der Sprachentwicklung« oder ähnlichem geschehen. Allerdings ist es dann umso wichtiger, mit einer kompetenten Fachkraft zusammenzuarbeiten, die die Ursachen und Gründe für die Schwierigkeiten erkennt und adressieren kann.
Mehr zur Diagnose

Hilfe und Förderung für Kinder mit Autismus

Es gibt viele Herangehensweisen, um autistische Kinder zu unterstützen und zu fördern.
Eine grundlegende Sache, die oft übersehen oder übergangen wird, ist es, die Besonderheiten in der Wahrnehmungsverarbeitung zu verstehen und zu berücksichtigen.
Einen sehr guten Ansatz, um die soziale Interaktion von Kindern im Autismus-Spektrum zu fördern, zeigt Prof. Morton Ann Gernsbacher in ihrem Artikel »Reziprokes Verhalten« – ein langer, aber sehr lesenswerter Artikel.

Nicht immer dreht sich alles um die typischen »Autismus-Symptome«. Manche Probleme, z.B. Schlafstörungen treten bei Kindern im Autismus-Spektrum häufiger auf als bei nicht-autistischen. Im Familienalltag können solche Probleme für Eltern und Kind sehr belastend sein.
Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum haben Anspruch auf bestimmte Leistungen, z.B. auf Eingliederungshilfe.
Mehr zu Hilfe & Förderung

Autismus & Schule

Leider sind Schulen nicht auf autistische Schülerinnen und Schüler eingerichtet, was oft Probleme verursacht.

Und wie geht es den Eltern?

Für Eltern ist eine Autismus-Diagnose meist ein Schock.
Wir haben einige Artikel zusammengestellt, die vielleicht helfen können, diesen Schock zu überwinden:

Wir empfehlen auch sehr, einige gute Bücher zum Thema zu lesen. Für Eltern besonders lesenswert ist das Buch der Mutter eines autistischen Jungen, die ihre Erfahrungen auf der Reise ins Autismus-Land schildert:
»Hörst du mich? Leben mit einem autistischen Kind« von Valerie Paradiz
Für Eltern von Kindern mit Asperger-Syndrom oder High-Functioning Autismus sind auch die Bücher von Tony Attwood unverzichtbar.
Und nicht zu zuletzt sollte man einige Autobiografien autistischer Menschen lesen. Jeder Autist ist einzigartig, aber auf diese Weise bekommt man Innensichten, durch die man Autismus besser verstehen kann als durch Fachliteratur.
Das Beste, was Eltern autistischer Kinder tun können, ist, sich gründlich über Autismus zu informieren, über jede Aussage kritisch nachzudenken, und so Schritt für Schritt zu verstehen, was ihr Kind wirklich braucht – und was nur Schlangenöl ist.